Sonntag, 17. April 2016

Sizilien - Ein Rückblick auf Straßen, Land und Leute und den (H)Womo sapiens Siziliensis

  Sizilien                        Ein subjektiver Rückblick 
Die drei Beine/Teile Siziliens













Straßen und Schilder

Wir waren 5 1/2 Wochen auf Sizilien und sind 2.600 km gefahren. Zunächst sind wir angenehm überrascht von den Straßen durchs Land (nach den Erlebnissen in Frankreich). Sie sind gut asphaltiert, zweispurig und haben stets eine Randbegrenzung oder Leitplanke. 

Die Autobahn Palermo - Messina ist perfekt, Brücken und Tunnel wechseln sich ab (besser nicht mittags fahren, das hell-dunkel ist sehr anstrengend!). 


Aber dann gibt es doch eine sehr bedenkliche Autobahn, mit gewagten Brücken stelzt sie durch die Berge und ist zum Teil nur noch einspurig, in der Mitte befahrbar.                                                                               

Am schlimmsten letztlich das Erlebnis am Ende mit der abgerutschten SS120 in den Bergen.




FRANI, Erdrutsche, sagt unsere sizilianische Freundin, sind im Frühjahr häufig - und was erst einmal kaputt ist...

Und die Beschilderung - die Schilder scheinen nicht Verbotsschilder zu sein, eher Empfehlungen.
Vor allem Geschwindigkeitsbegrenzungen, Überholverbote und durchgezogene Linien scheinen nicht wirklich verpflichtend zu sein.

Oft kreuz und quer, hinten schieben, rechts links vorbei - und, wenn du fahren willst, fahr! wenn du die Straße überqueren willst, geh! Und wenn du unbedingt mit dem Rad fahren musst, tu auch das! (Mit Radfahrern allerdings ist man wirklich rücksichtsvoll!)  








Fahren und fahren lassen!





2.600 km in 5 1/2 Wochen zu fahren war nicht sehr ökonomisch,
aber die Insel ist so abwechslungsreich und interessant, nie fährt man durch eine langweilige Landschaft, kaum eine Straße sind wir zwei mal gefahren.

Die Städte legen sich malerisch über die Berghänge. An den höchsten Punkten liegt eine Burg oder Kathedrale.





Die Felder (45% Landwirtschaft) wechseln ab mit Olivenhainen, Orangenplantagen, Wiesen mit Ziegen, Schafen oder Kühen.
Terrassierte und eingefasste 

Felder und Haine mit gestapelten "Lese"steinen, die schon uralt zu sein scheinen.





Weniger schön - nicht minder interessant - im Südosten die "Plastikfelder" und Treibhäuser mit Auberginen, Zucchini, Tomaten, Erdbeeren...

Und es gibt auch viel nicht geerntetes Obst am Wegesrand und auf Feldern. Orangen, Mandarinen, Zitronen, Mandeln, Kaktusfrüchte, Feigen... und Misteln 



Eine wilde, wunderbar schmeckende Frucht, die wir als Marmelade mitbringen.






Was das Fahren durch die Landschaft auch so schön macht, vielleicht besonders im Frühling, ist die Vegetation. Es blüht überall! 









Die Menschen

sind ausnahmslos freundlich und hilfsbereit; stets geduldig, was die Sprache angeht. "Die Menschen sind arm", warnte uns jemand. Das stimmt so nicht. Wir haben keine Slums gesehen. In den großen Städten gibt es Stadtteile der ärmeren Menschen. Im Süden sehen wir die Migranten (Lampedusa!), die auf den Feldern und in der Fischereiwirtschaft arbeiten. Es gibt keine Bettler. (Ist es verboten?) Arme Leute sind weder Bedrohung noch Belästigung für Touristen. Nie war jemand aufdringlich. 



Es gibt nicht nur unendlich viele Kirchen - nein, die Menschen sind auch alle sehr gläubig. Viele gehen täglich zur Messe.




Gemessen an den Häusern auf der Insel gibt es dagegen viel Wohlstand, möglicherweise sind es an den Stränden und in den Bergen viele Ferienhäuser reicher Leute.
Städte, die nicht ausschließlich Urlaubsorte sind, zeigen oft individuellen Stolz. Es gibt Plätze und Aussichtsgalerien mit Bänken, einem Brunnen, einem Denkmal..., ein Platz, wo sich mittags die alten Seniori treffen, so lange die Seniora kocht...
Sie sind topsauber und haben, wie Castelbuono, eine eigene
Müllentsorgung.


Müll ist ein Problem.


Schöne Strände und Plätze in der Natur liegen voll Müll.
Wir sehen Autofahrer den Müll aus dem Fenster werfen und Leute an der Haltestelle, die ihre Snakverpackung fallen lassen.

Haben Stadt oder Dorf kein Konzept entwickelt, sieht es schlimm aus.

Seit Jahrtausenden lässt man auch nicht mehr benötigte Gebäude stehen; verlassene Häuser und Ruinen gehören zum Bild. So ist das unfertige und kaputte normal. - Unser deutscher Anspruch ist hoch.
Das Auge des Künstlers ist zufrieden. Alle Häuser und Gebäude, ob arm oder reich, alt oder neu, sind so gut wie ausnahmslos in Ocker gehalten - nie weiß oder bunt - von hellem Ocker (beige) bis tief rotem Ocker. Immer fügen sie sich malerisch zwischen das Blau des Himmels oder Meeres und das Grün der Vegetation.

Palermo von Monreale aus


Der (H)Womo Siziliensis im März/April


... ist 60+ und als Paar unterwegs, oft Akademiker und stets kulturinteressiert. Die Zugvögel unter den Nomaden, die sich "Überwinterer" nennen, gibt es auch hier, aber selten.
Der überwiegende Teil ist deutsch aus den alten Bundesländern, wir trafen keine Berliner. Es gibt auch Holländer, Schweizer, Briten, Österreicher und Italiener. In Dänemark kostet das Womo zu viel Steuern...
Der männliche Teil des Paares ist, ob der langen Zweisamkeit?, umtriebig und kommunikationssüchtig. So steht schon beim ankommen, Aufbau oder beim ersten Frühstück im Freien ein peter oder Bernd zur Begrüßung, bietet seine Hilfe an. Männer tauschen sich ständig aus. Ich entdecke das nicht bei den Frauen.
Nicht selten findet man Freunde oder Wegbegleiter auf Zeit, auch, weil man sich auf der Insel Sizilien leicht wieder trifft.
So grüßen wir an dieser Stelle herzlich Christine und Detlef aus Recklinghausen, Heidi und Jean-Claude aus der Schweiz und die radfahrenden Dänen Hanne und Børge.

Auf dem Festland angekommen, haben wir jetzt schon Fernweh nach der Insel! Arrivederci Sicilia!

1 Kommentar:

  1. Anonym24. April 2016 um 20:54

    wau!! tolle Sachen die Ihr erlebt!!
    Wir erleben es mit Euch! und können nicht aufhören es anzuschauen.
    Alles Gute Euch
    und weiter...
    Hildegard

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