Dienstag, 21. März 2023

Von Agio Deka nach Ikanos



Hier bei Paulus und Titus haben wir von Samstag auf Sonntag übernachtet, sind über den Gesetzestexten von Gortyn eingeschlafen. 

Nicht, weil diese so langweilig waren! 

Es geht hauptsächlich um Besitz, sie sind nicht wie die 10 Gebote. 

Wer Besitz hat, hat das Hausrecht; 

(Der Bayer sagt:“Wer hat, sagt an.“)

Wer im Haus wohnt, gehört zur Familie.

….griech. ο ι κ ο y  = Haushalt,  ο ι κ ο yέ n ι α  Familie; 

Die Bedeutung der 4 Paläste der Minoer auf Kreta wird mir klarer.


Blick aus dem Fenster beim Aufwachen.

Nach einer guten Nacht ein vielversprechender Morgen!

Nur…Sonne ja, aber Sturm! 

Er treibt uns 125km nach Osten an diesem Sonntag!


Im Nachbardorf Agio Deka - 10 Heiligen - wollen wir die Grabtafel der 10 Bischöfe sehen, aber es ist Sonntag und die Kirche ist voll bis auf den letzten Platz.


Der Legende nach wurden hier am 23. Dezember 250 n.Chr. 10 Bischöfe im Auftrag des römischen Kaisers Decius geköpft. 


Unser nächstes Ziel hat einen noch viel scheußlicheren Hintergrund aus jüngerer Zeit -in Agio Viannos.



An das Massaker der Nazis im 2. Weltkrieg erinnert ein eindrucksvolles Denkmal.


Elf schattengleiche Gestalten auf dem Weg zur Exekution, beschriftet mit den Namen der Hingerichteten.


Wieder einmal schämen wir uns für unsere Vorfahren…


Hier oben stürmt es total. Weiter, weiter, bis runter zur Küste! Mirtos ist das hübscheste Städtchen, das wir bisher gesehen haben. Wir fahren hinein, kommen kaum wieder raus, eng, eng, leider kein Platz für den Bullibus und uns!

Die Küste ist wunderschön und sonnig, 


aber bald fangen Gewächshäuser an, die Landschaft an der Küste einzunehmen. Kurz vor Irapetra hat man dem „Erfinder“ ein Denkmal gesetzt. Der damals 30jährige Holländer Paul Coopers kam Ende der 1960er nach Irapetra und baute auf fruchtbarem Boden, in mildem Klima das erste Gewächshaus. Er machte die Gegend reich, so ist man ihm heute hier noch dankbar.


Am späten Nachmittag ist noch immer kein windstilles Plätzchen gefunden. So schlagen wir uns in die Berge. Auch hier rüttelt es nachts mächtig am Bus, aber wir schliefen im Schutz dieser Kapelle, wie wir am nächsten Morgen feststellen.

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Unser Weg führt uns geradewegs ins Archäologische Museum von Sitra.

8.30 Uhr. Wir sind die Ersten!


LASSITHI heißt dieser 👆Teil Kretas mit dem Palast Zakros.


Was von den Ausgrabungen auf diesem östlichen Teil nicht nach Heraklion ins Museum gewandert ist, finden wir hier. Und das ist viel!

Von Öllampen bis Badewannen...



Kybele mit der phrygischen Mütze...



Der Vorläufer vom Campingkocher...










Weinzubereitung

Schmuck

Das Highlight aber ist der „Kouros“ (junger Mann), eine etwa 50cm große Statuette. Erst 2007 - 2011 wurde er in der Nähe von Paleokastro ausgegraben, in Einzelteilen verstreut, als wäre er explodiert.



Der Kouros ist aus allerfeinsten Materialien, dem Horn eines Nilpferdes, Gelenken aus Holz, die Kleidung muss mit Gold besetzt gewesen sein, die Augen aus Bergkristall. Ein großer Meister hat ihn vor 3500 Jahren geschaffen.


Wir beschließen weiter nach Osten an die Küste zu fahren und entdecken eine Kuriosität: Dionysius-Village


Hier haben verschiedene Investoren eine interessante Stadt in verschiedenen Baustilen an einer Bucht geschaffen… und haben das Projekt 2010 aufgegeben. Eine hübsche Geisterstadt an einer Bucht mit gefährlichen Strömungen.


Wir fahren am Kloster Toplou vorbei.


Ein reiches, einflussreiches Kloster mit Windmühle,



und schönem
Innenhof.











Dann erreichen wir Vai, den Palmenwald.



Die kretische Dattelpalme bildet hier den größten natürlichen Palmenhain Europas.


Die Geschichten sind unterschiedlich. 

Waren es sarazenische Piraten  oder die Phönizier, die sich hier vor 2000 Jahren aufhielten und soviel Datteln aßen, dass die Kerne keimten?


In den 1970ern entdeckten die Hippies den Ort und die wunderschönen Strände. Als alles verwilderte und verdreckte, beschloss das Kloster Toplou, dem der Platz gehört, ihn besser zu nutzen.


Auch hier erwacht man erst langsam aus dem Winterschlaf. Im Sommer gibt es jetzt Reihen von Liegestühlen, teure Parkplätze, Wassersport und Nightlife. Werbung von Bounty und Bacadi wurde angeblich hier gedreht.


Eine Bucht weiter finden wir unser Ziel!

Strand, Palmen, Olivenbäume, Tamarisken und Ausgrabungsreste von „Itanos“.



Hier bleiben wir, malen, genießen, spazieren… Leider ist das Wasser noch zu kalt zum Baden!



Aber morgen geht's wieder weiter auf Entdeckungsreise...