An der Scala dei Turki entlang nach Sciacca
Wir fahren an der Südküste nach Westen. Ab Porto Empedocle fallen weiße Kalksteine terrassenförmig ins Meer ab, die Scala dei Turki, türkische Treppen genannt.
Angeblich gingen hier die türkischen Piraten an Land; wir denken, es sieht aus wie türkischer Honig.
Auf der Suche nach einem Rastplatz finden wir das kleine (leider ausgestorbene) Feriendorf Realmonte am Lido Rosello.
Siculietta |
Die kleinen Orte an der Küste sind sehr urban. Eng aneinander stehen die mehrstöckigen Häuser, meistens einen Hang oder Berg hoch. Näher betrachtet sind sie hässlich, beige bis ocker, verwaschen vom Regen und angefressen vom Salz.
Selbst mit unserem Auto nicht zu befahren, mehr als einmal bleiben wir stecken, kommen kaum wieder raus.
Sciacca
ist eine besondere Stadt - das hätten wir nicht festgestellt, wenn die Attraktion, zu der wir wollten, nicht um 13 Uhr geschlossen hätte, und wir waren erst um 12.30 Uhr da.
Vorher haben wir an der Straße Orangen gekauft, super lecker und frisch vom Feld. Da sprach uns ein Havelländer an, der sich freute, Berliner zu treffen. „Wir fahren jetzt in diese Stadt, deren Name man nicht aussprechen kann (Schacka), da gibt’s Fisch, frisch vom Kutter, am Hafen."
So kamen wir nach Sciacca in den Hafen, und da standen sie, die Wohnmobilisten, schön aufgeregt, denn „stellt euch nicht direkt vor den Laden…“
Im Laden, kurz vor der Mittagspause, gibt’s alles, was im Meer herumschwimmt, frisch, tiefgekühlt, Spieße, überbackene Muscheln, Oktopus…
Also gibt’s auch bei uns Fisch und kleine Schnucklichkeiten… es regnet…ok.
Sciacca hat die größte Fischfangflotte Siziliens, bringen wir in Erfahrung - und so sehen wir am Abend einen Kutter nach dem anderen in den Hafen fahren.
Auch die Keramik von Sciacca ist bekannt.
Leider verpassen wir den besten Karneval Siziliens. In 2024 war er genau an diesem Wochenende, dieses Jahr ist er erst Ende Februar. Pech!
Karneval in Sciacca 2024 |
Am Freitagmorgen scheint die Sonne, was (nach erneutem Fischkauf 😉) für die geplante Attraktion wichtig ist.
Castello incanto
Im verwunschenen Schlossgarten sehen wir „Outsider Art“!
Filippo Bentivegna,
der Künstler, wurde am 3. Mai 1888 in Sciacca geboren. Er kam aus einer kinderreichen Familie und konnte nicht zur Schule gehen. Er suchte in Amerika sein Glück, kehrte aber unglücklich nach einer gescheiterten Beziehung nach sciacca zurück. Hier kaufte er einen kleinen Bauernhof und begann, den Steinen Gesichter zu geben.
Zwischen diesen seinen Untertanen fühlte er sich als König und ließ sich von den Dorfbewohnern als Exzellenz ansprechen.
Sein Haus bemalte er mit New Yorker Wolkenkratzern… und lebte hier bis er 1967 starb.
Durch Weinfelder geht die Weiterfahrt nach Westen - und so suchen wir eine Winzerei.
Nette Einheimische schicken uns nach Castelvitrano und kündigen uns telefonisch bei „Musanegra“ an.
Der Juniorchef zeigt uns den kleinen Betrieb, lässt uns weißen und roten Wein probieren und freut sich über unser Interesse und, dass uns sein Wein so schmeckt. Mit einigen Litern weißem -, rotem - und Roséwein verlassen wir glücklich das Weingut. Die angebrochenen Flaschen von der Verkostung bekommen wir als Geschenk mit auf die Weiterreise. Prost!